Mein Dissertationsthema (2003) galt dem Begriff des Wiederholungsverhaltens und wie es möglich ist, dass Personen immer wieder in ähnliche leidvolle Erfahrungen geraten. Die Umstände des Problems variieren, jedoch das emotionale Erleben dazu wiederholt sich (z.B. „Ich habe wieder zu schnell aufgegeben.“, „Wenn es darauf ankommt, bin ich blockiert.“, „Ich komme mit Autoritätspersonen nicht klar.“ „Ich bin über meine Grenzen gegangen.“ usw).
Ich untersuchte das unbewusste Beziehungs-, Bindungs- und Interaktionsverhalten des Menschen, das häufig durch spezifische Rollenzuschreibungen an den Interaktionspartner gekennzeichnet ist, wodurch das Wiederholungserleben begünstigt wird.
Der Neurobiologe Prof. Dr.rer.nat. Dr.med. Gerald Hüther beschreibt in seinem Buch „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn“ (11. Auflage, 2013) dazu aus einer anderen Perspektive sehr anschaulich:
Die im Laufe des Lebens eingesetzten Strategien des Denkens und Handelns wurden im Gedächtnis eines Menschen als besonders erfolgreich beziehungsweise
besonders erfolglos abgespeichert. Erfahrungen zwischenmenschlicher Natur sind hier besonders prägend.
(Seite 23) „Wichtige, während der frühen Kindheit und im Jugendalter gemachte Erfahrungen haben zur Stabilisierung
bestimmter neuronaler Verschaltungen geführt. Diese einmal gebahnten Verschaltungsmuster sind auch im späteren Leben besonders leicht durch gewisse Wahrnehmungen und Erlebnisse aktivierbar und
werden dann bestimmend für das, was‚in uns vorgeht‘, wie wir in bestimmten Situationen fühlen, denken und handeln.
Es kommt vor allem dann zu einer Verfestigung gewisser neuronaler Verschaltungsmuster, wenn bestimmte Handlungen zur Angstbewältigung regelmäßig eingesetzt und als sehr wirksam wahrgenommen werden. Dazu gehören sozial anerkannte Bewältigungsstrategien wie Karrieresucht, Erfolgssucht, …bis hin zu Streitsucht, Vergnügungs-(Ablenkungs)sucht, Spiel-(Aufregungssucht). Und ebenso können diverse als belastend empfundene Verhaltensweisen (wie z.B. Zwangsverhalten, Essstörungen,...) zur Beruhigung von subtilen inneren Ängsten dienen."
Im Rahmen der Psychotherapie kann man anhand der aktuellen Situation die Zusammenhänge mit früheren Lebenserfahrungen erkennen.
Der damalige Stress, der sich emotional und in den neuronalen Verschaltungen niedergeschlagen hat, kann therapeutisch gelöst werden. Das Erkennen der Zusammenhänge von „damals“ und „heute“ wird von den Klienten als befreiend erlebt.
Psychotherapeutische Praxis in Wien 1190
Dr. Ulrike Rams
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1190 Wien